Am 14. August 2022 feiert die Armenische Kirche eines ihrer fünf Hochfeste – das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. In verschiedenen unseren Gemeinde fanden Hl. Liturgien zu diesem Hochfest. In der „St. Sahak-St. Mesrop“-Diözesankirche zu Köln zelebrierte die Hl. Festliturgie S. E. Bischof Serovpé Isakhanyan, Primas der Diözese der Armenischen Kirche in Deutschland. Ihm assistierte Kölner Gemeindepfarrer Vahridsch Baghdasaryan. Im Anschluss fand unter der Leitung von Bischof Serovpé die traditionelle Weintraubensegnung statt.

Abschnitte aus der Festpredigt von Bischof Serovpé:

„Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist eines der ältesten und wichtigsten Feste der christlichen Kirche und wird mindestens seit dem 5. Jahrhundert gefeiert. Die armenische Kirche hat diesem Fest eine besonders wichtige Bedeutung beigemessen und es zu einem ihrer fünf wichtigsten Hochfeste erhoben…

Maria nimmt eine wichtige und besondere Rolle im Heilsplan des Schöpfers für den Menschen ein. Durch Maria nimmt Gottes ewiges Wort Gestalt an: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (Jo 1, 14).  Wenn wir die selige Jungfrau Maria ehren, indem wir sie als „Gottesmutter“ und „Gottesgebärerin“ bezeichnen, bekennen wir unseren Glauben, dass Maria keinen gewöhnlichen Menschen geboren und auf die Welt gebracht hat. Durch das von Maria zur Welt gebrachte Kind wird der ewige Sohn des ewigen Gottes „in der Fülle der Zeit“ Mensch und nimmt unsere menschliche Natur an. Gott und Mensch begegnen sich in Jesus Christus.

Während die Armenische Kirche Maria achtet und verehrt, betont sie unverkennbar, dass Maria in Christus verehrt wird. Maria zu verehren steht in direktem Zusammenhang, Christus zu ehren und zu verherrlichen. Im Christentum und in der Kirche erhält Maria ihren höchsten Stellenwert durch Christus Jesus. Als Mutter des Herrn ist sie auch die Mutter der gesamten Kirche, die himmlische Mutter jedes Gläubigen. Sie ist die ewige Fürsprecherin jedes Christen bei ihrem eingeborenen Sohn. Unter den Menschen bringt die Kirche Maria den höchsten Respekt und die höchste Ehre dar, gleichzeitig bekräftigt sie aber immer wieder, dass es nur durch Jesus Christus das Heil gibt. Maria ist eine wichtige Mitwirkende am göttlichen Heilsplan, aber Heiland und Erlöser ist allein Jesus Christus.

Mit ihrer Aufnahme in den Himmel steht die Gottesmutter neben dem Thron ihres Sohnes und unseres Herrn und tritt für uns ein. Gott hat uns nicht nur Seinen eingeborenen Sohn geschenkt, sondern mit der Menschwerdung des Sohnes hat Er uns auch eine wunderbare himmlische Mutter gegeben, die in ihrem Sohn Jesus Christus uns alle angenommen hat. Und mit dieser Überzeugung wenden wir uns zu Beginn jeder Hl. Liturgie an Gott und bitten: „Und auf die Fürbitte der heiligen Gottesgebärerin, Herr, nimm unser Gebet an und errette uns“. Amen.